I’m sorry, what was the question again?

Es wird bald einen neuen Ferrari geben, der den 612 Scaglietti ersetzen wird. Wen? Der Scaglietti, der dank seiner inzwischen äußerst langen Produktionszeit nahezu in Vergessenheit geraten, ist der Familienferrari – wenn es so etwas gibt. Was nicht mehr heißt als vier Sitze, und wer dort oder im Kofferraum Platzverhältnisse auf E-Klasse-Niveau erwartet, wird schwer enttäuscht sein. Jetzt gibt es jedenfalls einen Nachfolger, er soll FF heißen, und so sieht er aus.

Und die erste Frage, die mir in den Kopf schießt, ist: Warum? Und damit ist noch nicht einmal die verfehlte Designstrategie gemeint, die mit dem 458 eingeführt wurde. Ein brillantes Auto, aber das Design? Sagen wir, es polarisiert. Nein, die interessante Frage beschäftigt sich mit dem Heck des FF. Haben die Designer in einer alten Kiste Bilder des Z3 Coupes gefunden und gedacht „Das ist ein tolles Auto“?

Offensichtlich war man bei Ferrari der Ansicht, das neue Modell müsse noch praktischer sein als der Vorgänger. In einem solchen Hatchback kann man einen halbwegs brauchbaren Kofferraum integrieren, und die Passagiere im Fond kleben nicht bei jedem Schlagloch an der Kabinendecke. Aber zu welchem Preis? Ferrari baut Sportwagen, die nicht nur sehr schnell und technologisch in Führungsposition sind, sondern die sich vor allem auch immer über Emotionen verkauft haben. Über ihr zeitlos schönes Design. Über kraftvolle, aber zuallererst elegante Linienführung. Die Frage bleibt also: Warum?

Es muss etwas mit der Obsession der Autohersteller zu tun haben, Autos zu bauen die alles können und alles sind. Prominente Beispiele: Porsche Cayenne, BMW 5 GT und so weiter. Das ist einerseits verständlich, denn niemand antwortet auf Kundenfragen gern mit „Nein, das kann dieser Wagen nicht.“. Und so baut Lotus mit dem Evora einen angeblichen Viersitzer, in dessen Fond es leider nur bis zum Alter von 5 Jahren halbwegs bequem ist. Oder Porsche will beweisen, dass auch ein Porsche praktische vier Türen haben kann, übersieht dabei aber, dass der Wagen danach aussieht wie ein gestrandeter Wal.

Mir stellt sich einfach die Frage, warum müssen Autos alles können müssen? Es ist sicher sinnvoll, wenn ein Golf praktisch ist. Dafür wird er gekauft. Aber ein Ferrari? Oder ein Porsche? Es ist doch wirklich nicht so, dass der typische Ferrari-Kunde sich leider nur ein Auto leisten kann und dieses deshalb universalgelehrt sein muss. Der Grund wird vielmehr sein, dass Ferrari diesem Käufer gern sagen möchte „Ok, der 458 hat nur zwei Sitze, aber schau was wir hier noch haben! Nimm den doch noch dazu“. Und offensichtlich funktioniert diese Strategie, auch wenn das Ergebnis eher eine Verzerrung als eine „Neuinterpretation“ der bisherigen Designstrategie ist. Das hat Porsche ja bereits zur Genüge bewiesen. Leider zeigt das obige Bild wohl kaum ein Auto, dass man in zwanzig Jahren als echten Ferrari bezeichnen wird. So wenig wie der Cayenne ein echter Porsche ist.

Bildquelle (mit mehr Fotos):
conceptcarz.com

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3 Antworten zu I’m sorry, what was the question again?

  1. Pingback: Ferrari FF -->der geilste Kombi der Welt : Seite 2 : andyrx

  2. Dani schreibt:

    Das ist ohne Scheiß ausgerechnet der erste Ferrari den ich sehe der in mir nicht unmittelbaren Kotzreiz auslöst.

  3. Benjamin schreibt:

    Keine Sorge, das kommt spätestens wenn du ihn von vorne siehst: http://www.conceptcarz.com/view/photo/648315,19414/2011-Ferrari-FF.aspx

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